Adressat und Medium
Wenn Sie bereits wissen, an wen Sie schreiben wollen, weil Sie zum Beispiel einen Politiker oder eine Politikerin über ein bestimmtes Thema haben sprechen hören, finden Sie die Adresse im Internet, entweder direkt über die Namenssuche oder auf der Website der jeweiligen Partei.
Haben Sie ein Anliegen, das Sie zunächst keiner bestimmten Person zuordnen können kommen am ehesten die Abgeordneten Ihres Wahlkreises infrage, da sie sich am meisten verpflichtet fühlen (Lokalpolitiker*innen) oder sachlich zuständig sind (Parlamentsausschuss oder Regierungsabteilung). Sie können natürlich auch nicht für Sie zuständige Politiker*innen kontaktieren, wenn diese sich bereits zu Ihrem Anliegen geäußert haben.
Abgeordnete erreichen Sie per E-Mail, Brief oder Fax. Brief und Fax haben den Vorteil, dass sie gewöhnlich geöffnet und gelesen werden und nicht, wie E-Mails, im Spamordner verschwinden. Direkt anschreiben können Sie Ihre*n Wahlkreisabgeordnete*n auch über die Internetseite „Abgeordnetenwatch“ Ihren zuständigen Abgeordneten über die Suchfunktion mit Hilfe Ihrer Postleitzahl finden. Sie haben auf dieser Seite die Möglichkeit, ihm oder ihr eine Frage zu stellen, und meistens erhalten Sie auch schnell eine Antwort. Damit diese zufriedenstellend ausfällt, ist es wichtig, die richtigen Worte zu wählen. Wie Sie inhaltlich und formal überzeugend argumentieren können, lesen Sie in den Abschnitten Inhalt und Form.
Sie können auch dem Bürger- oder Wahlkreisbüro des oder der Abgeordneten schreiben. Die Kontaktdaten finden sie auf der Website der Partei oder der Abgeordneten.
Für manche Anliegen ist ein Anruf der beste Weg. erreichen Im Abgeordnetenbüro erreichen Sie gewöhnlich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter und können um Rückruf des Abgeordneten bitten.
Wenn Sie die direkte, persönliche Kommunikation bevorzugen, ist die Bürgersprechstunde eine gute Möglichkeit, Ihr Anliegen an die Politikerin oder den Politiker zu bringen. Dabei ist seriöses Auftreten wichtig und eine sorgfältig vorbereitete Argumentation der Schlüssel zum Erfolg. Orientieren Sie sich zum Beispiel am „Fünf-Satz-System“:
- Problemstand: Formulieren Sie zu Beginn das Problem und die aktuelle Lage Ihres Anliegens
- Ursache: Analysieren Sie, welcher Ursache das Problem zu Grunde liegt
- Ziel: Bestimmen Sie ein Ziel oder einen Ansatz zur Verbesserung des Problems. Hierbei können Sie sich auf die Argumente der Analyse stützen
- Lösungsvorschläge: Erläutern Sie Maßnahmen, die zur Lösung des Problems beitragen
- Appell: Bitten Sie die angesprochene Person um die Realisierung der Maßnahmen. Hierbei kann auch ein anderer Lösungsvorschlag akzeptiert werden. Wichtig ist, dass Sie auf die Umsetzung bestehen.
Bei direktem Kontakt gilt die Devise: „Höflichkeit siegt!“. Sie möchten die Abgeordneten schließlich informieren und nicht beleidigen. Überzeugen Sie mit Ihren Argumenten!
Inhalt
- Recherchieren Sie zunächst gründlich die Sachlage. Je besser Sie sich inhaltlich vorbereiten, desto besser können Sie argumentieren.
- Beginnen Sie mit einem positiven Einstieg wie beispielsweise einer Unterstützungserklärung oder mit dem Dank für die Zeit, die Ihre Gesprächspartnerin oder Ihr Gesprächspartner sich für Sie nimmt. So deuten Sie an, dass Sie immerhin eine Wählerstimme zu vergeben haben - das erhöht die Aufmerksamkeit.
- Sagen Sie, warum Sie gerade mit diesem Politiker oder dieser Politikerin Kontakt aufnehmen: weil Sie wissen, dass er oder sie sich für Ihr Anliegen engagiert oder einfach deswegen, weil Sie im Wahlkreis wohnen etc.
- Formulieren Sie Ihr Anliegen klar. Erklären Sie, warum das Thema nicht nur für Sie relevant ist. Sie wirken glaubwürdig, wenn Sie persönliche Erfahrungen einbringen und mit Beispielen und Emotionen unterstreichen.
- Ihre Argumente müssen für Ihre*n Gesprächspartner*in nachvollziehbar sein. Vermeiden Sie unglaubwürdige Argumente, auch wenn diese Ihrer Meinung entsprechen. Am besten zitieren Sie Statistiken, die Ihre Argumentation untermauern.
Form
- Schreiben Sie Ihre Kontaktdaten (mindestens Name und Adresse) auf den Brief oder in die E-Mail.
- Schreiben Sie das Thema und Ihren Verbesserungsvorschlag in die Betreffzeile, damit auf einen Blick klar ist, worum es geht.
- Achten Sie auf den korrekten Titel, die korrekte Schreibweise des Namens und die richtige Anrede.
- Prüfen Sie Rechtschreibung und Grammatik Ihres Schreibens vor dem Versand.
- Briefe erfordern Datum und Unterschrift.
- Bitten Sie um Antwort und setzen Sie freundlich, aber bestimmt eine realistische Frist, z.B. : „Ich erwarte Ihre Antwort bis zum...“.